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G20 ringen bei Gipfel in Südafrika um eigene Bedeutung und Multilateralismus
Nach der Absage der USA hat beim G20-Treffen in Johannesburg am zweiten und letzten Gipfeltag die Zukunft der Staatengruppe selbst im Mittelpunkt gestanden. "Wir erleben keinen Übergang, sondern einen Bruch", sagte der kanadische Premierminister Mark Carney am Sonntag vor einer Gesprächsrunde über die Zukunft des Formats, in dem bedeutende Industrie- und Schwellenländer zusammengeschlossen sind. Der französishe Präsident Emmanuel Macron hatte bereits am Samstag gesagt, die G20-Staaten hätten möglicherweise das "Ende eines Zyklus" erreicht.
"Zu viele Länder ziehen sich in geopolitische Blöcke oder auf die Schlachtfelder des Protektionismus zurück", kritisierte Carney. Aus jedem Bruch ergebe sich aber eine "Verantwortung zum Wiederaufbau". Der kanadische Regierungschef mahnte deshalb einen aktiven Umgang mit der veränderten Weltlage an: "Nostalgie ist keine Strategie."
Das G20-Treffen wurde von US-Präsident Donald Trump boykottiert, der angebliche Menschenrechtsverletzungen gegen Weiße in Südafrika als Grund für seine Abwesenheit nannte. China wurde bei dem zweitägigen Gipfel durch Ministerpräsident Li Qiang vertreten, Kreml-Chef Wladimir Putin blieb dem Treffen ebenfalls fern. Auch weitere Staatschefs haben aus unterschiedlichen Gründen abgesagt.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nahm dagegen genauso an dem Treffen teil wie Macron, der britische Premierminister Keir Starmer, die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Macron hatte am Samstag gesagt, die G20-Staaten hätten möglicherweise das "Ende eines Zyklus" erreicht. Gipfel-Gastgeber Cyril Ramaphosa bekräftigte dagegen in einem Seitenhieb gegen den abwesenden Trump, die globalen Herausforderungen könnten "nur durch Zusammenarbeit, Kooperation und Partnerschaften bewältigt werden". Die G20-Staatengruppe zeige "den Wert und die Relevanz des Multilateralismus".
Die G20-Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer besteht aus 19 Staaten sowie der Europäischen Union und der Afrikanischen Union. Ihre Mitgliedstaaten machen 85 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung aus. Merz wollte nach dem Treffen weiter nach Angola reisen, wo er am Montag am Gipfeltreffen von EU und Afrikanischer Union in Luanda teilnimmt.
M.Fischer--AMWN