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Kfz-Versicherung: Für fünf Millionen Autofahrer könnte es teurer werden
Wegen der Hochstufung ihrer Regionalklasse drohen rund fünf Millionen Autofahrerinnen und Autofahrern im kommenden Jahr höhere Beiträge bei ihrer Kfz-Versicherung. Demgegenüber werden rund 5,3 Millionen Menschen in niedrigere Klassen eingestuft, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Dienstag mitteilte. Für den Großteil der Versicherten - rund 32,1 Millionen - ändert sich bei den Regionalklassen hingegen nichts.
Die Regionalklassen werden einmal im Jahr vom GDV berechnet und spiegeln die Schadensbilanz der 413 deutschen Zulassungsbezirke wider. Berücksichtigt werden unter anderem Unfallzahlen, Diebstahlhäufigkeit oder Unwetterschäden, aber auch die durchschnittlichen Reparaturkosten. Maßgeblich ist dabei nicht, wo ein Schaden entstanden ist, sondern in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.
Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt sich dies häufig auf den Versicherungsbeitrag aus. Allerdings lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse noch keine Aussage über die tatsächliche Entwicklung des Kfz-Versicherungsbeitrages treffen. Dieser sei von "vielen weiteren Faktoren wie zum Beispiel der Typklasse, der Jahresfahrleistung oder der Entwicklung der Reparaturkosten abhängig", betont der GDV. Und gerade die Reparaturkosten seien zuletzt stärker gestiegen als die allgemeine Inflation, was bei den Kfz-Versicherern in den vergangenen zwei Jahren zu Verlusten von insgesamt rund fünf Milliarden Euro geführt habe.
Höhere Regionalklassen als bislang gibt es nun vor allem in Hessen und Nordrhein-Westfalen. "Hier wird fast jeder vierte Autofahrende hochgestuft", erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Daneben hätten insbesondere Großstädte hohe Regionalklassen: "Die schlechteste Schadenbilanz hat Offenbach, dicht gefolgt von Berlin", führte Asmussen weiter aus. "In beiden Städten liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt."
Vergleichsweise gute Schadensbilanzen in der Kfz-Haftpflichtversicherung weisen demnach Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern auf. Hier verursachen Autofahrerinnen und Autofahrer laut GDV weniger - beziehungsweise weniger teure - Schäden als im Bundesdurchschnitt. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung hat der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg - hier sind die Schäden rund 30 Prozent niedriger als im Durchschnitt.
Das Vergleichsportal Verivox rechnet vor, dass sich je nach Wohnort teils hunderte Euro Unterschied pro Jahr bei der Kfz-Versicherung ergeben. So zahle laut Modellrechnung etwa ein 45-jähriger Berliner für die Vollkasko-Versicherung seines VW Passats 58 Prozent oder 464 Euro mehr als in Münster. Auch die Teilkasko ist demnach in Berlin 50 Prozent (233 Euro) teurer, die Haftpflicht 29 Prozent (103 Euro).
Deutliche Beitragsunterschiede zeigen sich dabei nicht nur zwischen verschiedenen Städten, sondern mitunter auch direkt hinter der Stadtgrenze. So zahle ein Autofahrer in Berlin-Buckow für die Vollkaskoversicherung 425 Euro mehr "als sein Zwilling in Schönefeld in Brandenburg direkt hinter der Stadtgrenze", erläuterte das Vergleichsportal. Obwohl beide Wohnorte nur eine Straße trenne, sorge die unterschiedliche Einstufung in den Regionalklassen für einen Preisunterschied von 51 Prozent (425 Euro). Auch die Teilkasko ist in Buckow 38 Prozent (194 Euro) teurer, die Haftpflicht kostet 42 Prozent (138 Euro) mehr.
P.Martin--AMWN