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Unicredit-Chef Orcel will bis Ende des Jahres "etwa 30 Prozent" der Commerzbank-Anteile
Gegen allen Widerstand in Deutschland treibt Unicredit-Chef Andrea Orcel eine Übernahme der Commerzbank voran. Bis Ende des Jahres werde die Unicredit einen Anteil von "etwa 30 Prozent" an der Commerzbank haben, sagte Orcel am Donnerstag auf einem Bankenkongress in Frankfurt am Main. Er betonte erneut, für die Unicredit gehe es um "mehr Erträge" - nicht um Kostensenkungen.
Orcel versicherte, die Unicredit werde bei einer Übernahme das Filialnetz nicht antasten - "wir werden in das Netz investieren". Er denke, dass in der Zentrale "eine große Zahl Arbeitsplätze" wegfallen würde, "aber weitaus weniger, als herumerzählt wurde". In fünf oder sieben Jahren würde die Commerzbank demnach wahrscheinlich mehr Jobs streichen als bei einer Konsolidierung mit uns, "weil sie es müssen".
Unicredit war im vergangenen Jahr in großem Stil bei der Commerzbank eingestiegen; die Europäische Zentralbank und das Bundeskartellamt gaben seitdem eine Anteilserhöhung auf bis zu 29,9 Prozent frei. Einen großen Teil der Anteile hatte die Unicredit zunächst in Form von Derivaten, also Aktienoptionen, erworben, die dann nach und nach in Commerzbank-Anteile umgewandelt wurden. Bei Überschreitung der Schwelle von 30 Prozent Anteilen an der Commerzbank wäre die Unicredit zu einem öffentlichen Übernahmeangebot verpflichtet.
Der Unicredit-Chef ließ offen, ob und wann es soweit sein könnte. Das sei "eine Frage, die die Aktionäre entscheiden müssen, und eine Frage für den Vorstand und die Teams". Die Führung der Commerzbank und die Beschäftigten ebenso wie die Bundesregierung, die seit der staatlichen Rettung der Bank in der Krise 2008 noch Anteile besitzt, haben sich gegen eine Übernahme ausgesprochen.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte sich im Juli deutlich geäußert: Zum einen sei die Vorgehensweise der Unicredit "unfreundlich sowohl gegenüber der Commerzbank als auch gegenüber der Bundesrepublik Deutschland", sagte er bei seiner Sommer-Pressekonferenz in Berlin. Zum zweiten könnte das mit der Übernahme entstehende Institut "auch aufgrund seiner Bilanzstruktur ein erhebliches Risiko auch für den Finanzmarkt darstellen".
M.Thompson--AMWN