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Industrie sieht Wirtschaftsstandort "im freien Fall" - Appell an Bundesregierung
Die deutsche Industrie sieht Deutschlands Wirtschaft in der "historisch tiefsten Krise seit Bestehen der Bundesrepublik" und fordert die Politik zum Handeln auf. "Der Wirtschaftsstandort befindet sich im freien Fall, doch die Bundesregierung reagiert nicht entschlossen genug", erklärte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Peter Leibinger, am Dienstag. "Wir erwarten für dieses Jahr einen Produktionseinbruch um zwei Prozent, somit geht die Industrieproduktion das vierte Jahr in Folge zurück."
Die Deutsche Industrie war recht gut in das Jahr 2025 gestartet, wie der BDI in seinem Industriebericht ausführt. Ab dem zweiten Quartal sank die Produktion jedoch wieder und der Rückgang beschleunigte sich in der zweiten Jahreshälfte. "Im Ergebnis sank die Industrieproduktion in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um minus 1,5 Prozent."
Laut BDI steht Deutschland mit dieser Entwicklung weitgehend alleine dar. "In der Europäischen Union dürfte die Industrierezession bereits beendet sein", erklärte der Verband. Seine EU-Prognose von einem Produktionsrückgang um ein Prozent werde auf plus ein Prozent korrigiert.
Weltweit legten laut BDI vor allem die Schwellenländer zu. "Gleichzeitig stieg auch in den entwickelten Volkswirtschaften nach zwei Jahren Rückgang die Produktion wieder an, sodass der globale industrielle Ausstoß in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um insgesamt drei Prozent zulegen konnte."
BDI-Chef Leibinger attestierte Deutschland "keine konjunkturelle Delle, sondern ein struktureller Abstieg". Die Produktion gehe mittlerweile das vierte Jahr in Folge zurück. "Die deutsche Industrie verliert kontinuierlich an Substanz."
Der Bundesregierung warf Leibinger vor, "konsumtiven Ausgaben" Vorrang vor Investitionen einzuräumen. "Das Sondervermögen muss transparent für zusätzliche Investitionen genutzt werden." Es brauche nun eine "wirtschaftspolitische Wende mit klaren Prioritäten für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum". Ohne Strukturreformen und konsequentem Bürokratieabbau würden weitere Arbeitsplätze verloren gehen.
L.Miller--AMWN