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Kommunen fordern "Fonds gegen Einsamkeit" mit Mitteln von 500 Millionen Euro
Die Kommunen haben vor wachsender Einsamkeit gewarnt und von der Politik Investitionen in die soziale Infrastruktur gefordert. "Der Einsatz gegen Einsamkeit darf nicht am Geld scheitern", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, André Berghegger, den Funke-Zeitungen vom Donnerstag. "Ehrenamt kann viel leisten, aber nicht jede Lücke füllen." Nötig sei ein starkes Programm von Bund und Ländern gegen Einsamkeit.
Dieser Fonds müsse für diese Legislatur mit 500 Millionen Euro ausgestattet sein, sagte Berghegger weiter. Er schlug vor, dies durch EU-Gelder, Restmittel im Haushalt oder Umschichtungen in den einzelnen Etats zu finanzieren und damit vor allem "niedrigschwellige, dauerhafte und verlässliche Angebote" für alle Altersgruppen auszubauen. Als Beispiele nannte er Bibliotheken, Volkshochschulen und andere lokale Einrichtungen.
"Kommunen sind die Orte, an denen Einsamkeit zuerst bemerkbar wird – und zugleich kann dort am wirksamsten gegensteuert werden", sagte Berghegger den Funke-Zeitungen. Das Phänomen Einsamkeit sei zwar nicht neu, es verstärke sich aber derzeit in Deutschland und weltweit durch die wachsende "Flucht ins Digitale, die schwierige wirtschaftliche Lage und die globalen Entwicklungen".
Einsamkeit sei zu einem generationenübergreifenden Phänomen geworden, warnte Berghegger. Das wiederum berge die Gefahr gesellschaftlicher Entfremdung und könne Radikalisierung Vorschub leisten. "Dem müssen wir gesamtgesellschaftlich mit funktionierenden sozialen Bindungen und lebendigen Gemeinschaften begegnen."
Auch Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow (Linke) forderte mehr Orte der gesellschaftlichen Begegnung. Gerade in der digitalisierten Welt zähle vor allem Individualisierung – dabei gebe es nach wie vor eine große Sehnsucht nach Gemeinsamkeit, sagte er dem Portal Web.de. Die digitale Welt täusche darüber hinweg, "dass die innere Leere und Einsamkeit gefüllt wird durch bunte Bilder".
Auch Ramelow forderte neue Orte des Zusammenkommens. "Wir brauchen Räume, in denen sich Menschen wieder begegnen können." Aktuell würden immer mehr Dorfläden und Dorfkneipen schließen und immer weniger Menschen kämen in den Gottesdienst. "Aber die Sehnsucht, miteinander etwas zu erleben, ist immer noch da."
F.Pedersen--AMWN